Ăber Amsel

Wie alles angefangen hat
Angefangen hat alles ausgerechnet in Berlin, fernab von Alpen und bayerischer Tracht: Dort hat UnternehmensgrĂŒnderin und AMSEL-Designerin Alexandra von Frankenberg an der Modeschule ESMOD unterrichtet und wollte zur Wiesn zurĂŒck nach MĂŒnchen reisen. Nachdem es in Berlin schwer war, an wertige Tracht zu kommen â auch, weil Alex natĂŒrlich etwas AuĂergewöhnlicheres haben wollte â hat sie sich eben selbst etwas entworfen. Praktischerweise hatte sie das ja gelernt!
Die von Alex entworfenen Trachten kamen bei Freunden und Bekannten in MĂŒnchen so gut an, dass â ehe sie sichâs versah â auch schon die ersten prominenten Kunden anklopften.
Das Team: Alexandra und Philippos
AMSEL: Ein typisches Familienunternehmen
Von da an nahm alles seinen Lauf fĂŒr das Familienunternehmen AMSEL, das im Jahr 2010 offiziell gegrĂŒndet wurde â zu Beginn noch kleiner und, wie Alex es selbst beschreibt, âeher Atelier als echte Unternehmungâ. SchlieĂlich stieĂ ihr Bruder Philippos Melachrinos dazu und regte an, mit den EntwĂŒrfen eine Messe zu besuchen: âDas war sozusagen der Grundstein fĂŒr AMSEL.â
Heute ist AMSEL ein âganz typischesâ Familienunternehmen, das neben Alex und Philippos auch Alexâ Ehemann Philipp von Frankenberg tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzt. In seinen FĂ€higkeiten ergĂ€nzt sich das Trio perfekt, wie Alex betont: âMein Bruder macht die GeschĂ€ftsfĂŒhrung, ist Stratege und Zahlenchef bei uns. Ich bin das kreative Hirn und mein Mann der Online-Profi und Marketer.â
Doch wie klappt es, Privates und Berufliches zu trennen? Nun, wo gehobelt wird, fallen SpĂ€ne, und âklar kracht es auch malâ, wie Alex sagt, doch âmit Struktur und viel Disziplin im BĂŒro funktioniert esâ. Einmal pro Woche werden bei einem jour fixe alle Themen âohne Hastâ besprochen.


Echte Leidenschaft fĂŒr Tracht
Die Liebe zur Trachtenmode, die jeden einzelnen Stoffstreifen und Stich der Dirndl und Lederhosen von AMSEL durchzieht, ist tief in Designerin Alex verwurzelt: âEs ist doch schön in einem Landstrich zu leben in dem sich âursprĂŒnglicheâ Kleidung so lang gehalten und gleichzeitig immer weiterentwickelt und verĂ€ndert hatâ, erklĂ€rt sie.
Denn dass sich Dirndl und Lederhosen im stĂ€ndigen Wandel befinden, ist keine rein moderne Erscheinung, wie Alex weiĂ: âDie ursprĂŒngliche, bĂ€uerliche und auch höfische Tracht war immer der Mode unterworfen. Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert haben sich die ersten Trachtenvereine zum Erhalt alter Trachten und des Brauchtums gegrĂŒndet.â
Foto: Stammhaus MĂŒnchen (seit 2014)
Tradition, die im Heute lebt: Die Mode von AMSEL
Diese Gratwanderung spiegelt sich auch in den Designs von AMSEL wider, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, klassisches Brauchtum zu erhalten und zugleich mit modernen Couture-Elementen zu verbinden. âDas Spannende ist, in gewissen âLeitplankenâ kreativ zu sein und immer wieder Neues zu schaffen, ohne das Alte ĂŒber den Haufen zu werfenâ, erklĂ€rt Alex.
Wie ihr das gelingt? FĂŒr Alex fĂ€ngt alles mit den hochwertigen Stoffen an, die fĂŒr die Herstellung ihrer QualitĂ€tstrachten verwendet. Internationale Stoffmessen sind also der Ursprung fĂŒr ihre Inspiration â doch auch die Entwicklung in der Welt der High Fashion spielen dabei eine Rolle, weswegen AMSEL stets ein Auge auf die Laufstege hat. âWir beobachten das sehr genau, und wenn sich etwas auch in der Tracht gut einpassen wĂŒrde, drehen und wenden wir diese Idee, bis sie zu uns und unseren Teilen passt.â
Doch bei AMSEL geht es nicht so sehr um Trends. âTrends sind etwas vergĂ€ngliches und wir möchten ja langlebige und zeitlose StĂŒcke schaffen, die man gerne auch in zwei bis drei Jahren oder noch spĂ€ter aus dem Schrank holt und sich darĂŒber freutâ, sagt Alex. âNatĂŒrlich legen wir auch Wert auf angesagte Farben, aber vor allem konzentrieren wir uns auf Schnitte und Tragekomfort.â
Nicht zuletzt sind es die Kunden, die mit WĂŒnschen und Anregungen den Schubs in eine gewisse Richtung geben können - denn rund ein Drittel der Kundschaft von AMSEL besteht aus Stammkunden. âLeute mit Klasse und Traditionsbewusstseinâ sprechen die Designs von AMSEL an, wie Philipp erklĂ€rt, "Menschen mit einer gewissen Leidenschaft fĂŒr aufwĂ€ndige Verarbeitung und Design".


Slow Fashion made by AMSEL
Denn, was AMSEL macht, ist âSlow Fashionâ par excellence. âDie Menschen sehnen sich in der schnelllebigen Wegwerfwelt von heute nach ein wenig BestĂ€ndigkeit, und sei es im Kleiderschrankâ, so Philipp.
Langsame, langlebige und nachhaltige Mode ist etwas, das der traditionsreichen Tracht ohnehin innewohnt. âDas sieht man schon daran, dass viele die Dirndl und Janker ihrer Eltern oder sogar GroĂeltern heute noch tragenâ, sagt Philippos. âGrade bei Lederhosen hat sich ein regelrechter Kult entwickelt alte, schöne Hosen aufzuarbeiten, die sollen ja schön speckig sein.â
Doch es geht nicht nur um Vintage â der Verantwortung eines Textilunternehmens seien sie sich durchaus bewusst, wie er hinzufĂŒgt. Das fĂ€ngt beim Material an â AMSEL setzt auf Naturprodukte wie Loden und Leder, bei dem der ganze Hirsch verarbeitet wird â und schlieĂt auch die logistischen Prozesse mit ein, was nicht zuletzt dadurch ermöglicht wird, dass alle KleidungsstĂŒcke von AMSEL ausschlieĂlich in Europa (und das in Handarbeit!) hergestellt werden.
Dirndl und Lederhose â gerne auch, aber nicht nur auf dem Oktoberfest
Ein StĂŒck von AMSEL ist also ein StĂŒck fĂŒr die Ewigkeit und lĂ€sst sich immer wieder aufs Neue aus dem Kleiderschrank holen â "nicht nur einmal, und vor allem nicht nur auf der Wiesnâ, wie Philipp betont. âWir sehen das Thema Tracht schon gar nicht mehr so im Anlassâ, fĂŒgt Philippos hinzu.
âSicher ist es fĂŒr uns Jungs leichter, einfach einen JankerÂ ĂŒber die Schultern zu werfen und je nach Lust und Laune eine Jeans oder Chino und einen schönen Herrschuh oder Sneaker zu kombinieren, und genau so machen wir das auch im Alltag. Die MĂ€dels sind mit dem Dirndl natĂŒrlich etwas zurĂŒckhaltender, aber grade im Sommer in den Biergarten oder an den See ist es eine super Alternative zum Sommerkleid.â
Der Tipp von AMSEL:Â Unsere Leinenmodelle mit Baumwollrock lassen sich perfekt kombinieren â egal, was ihr vorhabt.
